„Ja, wir hängen Menschen ab, wir verdrängen die Sorgen und Nöte von Mitbürgerinnen und Mitbürgern, und ja, wir lassen Menschen auf der Strecke – immer mehr, zu viele.
Ja, wir reden über vieles, aber wir sprechen mitunter abgehoben, zu kompliziert und nur in unseren eigenen, engen Kreisen. Und ja, es mangelt uns an Empathie, an Konzepten, die den Wohlstand von allen im Blickfeld haben, und an einem entsprechenden Verhalten.
Wir haben viel zu lange einer Entwicklung zugeschaut, die das Wohl von wenigen über das der vielen stellt, einer Politik, die ihre Klientel und nicht das große Ganze im Auge behält – und damit mehr Probleme anhäuft, als sie löst.
Die Frage ist nun: Wer bzw. welche Konstellation verspricht Besserung?
Wer treibt den Keil unserer Trennung nicht noch tiefer hinein? Wer weiß, dass für die Lösung unserer Herausforderungen – in unterschiedlichem Maße – alle erforderlich sind, dass es dafür Unaufgeregtheit, Ruhe und Klarheit statt Verbissenheit und Empörung braucht, dass Zuversicht, auch Heiterkeit und Humor unerlässlich sind, und eine gute Portion Selbstironie?
Wer schließt die Lücke zwischen Superreich und Arm, wer sorgt dafür, dass nicht schon Neun- und Zehnjährige eine wichtige Karriereentscheidung treffen müssen, sondern dass Zeit und Chancen für ein Aufholen und einen späteren Anschluss bleiben?
Wer weiß, wie wir den erforderlichen und vor allem leistbaren Wohnraum schaffen – ohne dass noch mehr von unserer Landschaft verwüstet und versiegelt wird?
Und wer verdrängt die Klimakatastrophe nicht, wer verweigert sich nicht einer entschlossenen Neuorientierung und den notwendigen Maßnahmen, natürlich im Wissen, dass Vorarlbergs Beitrag nur einer unter vielen erforderlichen sein kann?
Wer verspricht eine Politik, die sich bewusst ist, dass unser Wohl nur bei wechselseitigem Respekt und im Gleichschritt mit dem Wohl der Natur, der Pflanzen und Tiere, zu haben ist, unter Beachtung von Kultur und Bildung und im Einklang mit Mitgefühl und Schönheit?“
Richard von Weizsäcker sprach vom Kriegsende als „Tag der Befreiung“. Es gehe darum, nun „ein Mahnmal des Denkens und Fühlens in unserem eigenen Inneren“ zu errichten.
Meine Hoffnung: Denken wir am 13.10. an dieses Mahnmal der Humanität und setzen wir auf Respekt vor der Würde aller Menschen!
„Weil ich daran glaube, dass Menschen aus der Geschichte lernen können!“
„Wie sieht der Vorarlberger Weg der FPÖ aus? Spezielle Ländle-Fahndungslisten? Nein? Warum hat sich dann Herr Bitschi von diesen seltsamen Fantasien des Herr Kickl nicht distanziert? Und auch dass er sich nicht einen „Volkskanzler“ in der Sprechweise von Adolf Hitler wünscht, habe ich nicht von ihm gehört. Ist es eine Vorarlberger Spezialität, in der Wortwahl auf Joseph Goebbels zurückzugreifen, siehe „Systemparteien“ und „Systemmedien“? Nein, diese Tradition wollen wir in Vorarlberg nicht aufleben lassen! Dieses Gebirge an Unheil passt nicht in unser Land! Ich hätte von Herrn Bitschi erwartet, dass er spätestens hier „Stopp!“ sagt. Hat er? Nein, hat er nicht. Es gibt keine FPÖ ohne den Herrn Kickl. Das darf sich niemand einreden. Wie weit man die Vernunft verdrängen kann, wollen wir nicht von der ÖVP demonstriert bekommen.“
„Das Anliegen Brücken zu schlagen, in einer Zeit großer Herausforderungen und stark polarisierter Positionen Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen, teilen wir mit vielen Menschen. Die Umsetzung ist sehr herausfordernd. Dennoch: Wir suchen Mitwirkende. Aus Polarisierung lässt sich kurzfristig Profit schlagen. Hetzerische Parolen bedienen Angst und Furcht, darauf folgen alle möglichen Gefühle von Ressentiment, die uns weiter auseinander treiben. Wir möchten Menschen fürs Paradoxe gewinnen: Lasst uns gerade mit jenen ins Gespräch gehen, die anders denken. Und gemeinsam und differenziert um die besten Lösungen ringen. Im Rahmen der Spielregeln von Demokratie streiten, mit-streiten, für ein gutes Miteinander. Es gibt vieles, das debattiert werden muss. Lösungen finden wir über den respektvollen Kontakt, basierend auf solide gesicherter Sachinformation.“
„Am 13. Oktober haben wir die Chance, die Weichen für Vorarlbergs Zukunft zu stellen. Doch Parteien wie die FPÖ bedrohen genau diese gemeinsame Zukunft. Sie spalten unsere Gesellschaft, indem sie Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Religion oder Hautfarbe ausgrenzen. Ihre Hetze schürt Misstrauen und Ängste, die uns voneinander entfremden. Wenn wir solche Ideologien gewähren lassen, vertiefen sich die Gräben – vor allem für diejenigen, die bereits täglich unter Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung leiden.
Es geht hier um den Zusammenhalt in unserem Land. Wir alle sind gefragt, Ausgrenzung und Hass entschieden entgegenzutreten. Denn nur ein Vorarlberg, das auf Offenheit und gegenseitigem Respekt aufbaut, kann eine Zukunft bieten, in der alle sicher und frei leben.
Am 13.Oktober entscheiden wir alle, ob Vorarlberg diesen Weg des Miteinanders geht oder ob Spaltung und Hass die Oberhand gewinnen – für ein Vorarlberg, das zusammenhält und Vielfalt als Stärke begreift.“
„Die Kunst ist ein Mittel, das hilft, das Fremde und Andere nicht vorschnell zurückzuweisen, sondern uns für das Unbekannte und noch nicht Verstandene zu sensibilisieren. Im Kunsthaus Bregenz ist die Ausstellung von Tarek Atoui zu sehen. Der aus dem Libanon stammende Künstler, der heute in Frankreich lebt, strahlt trotz der Bedrohungen, denen seine Familie und Freunde ausgesetzt sind, eine bemerkenswerte Zuversicht aus. Gerade in Zeiten wie diesen empfindet er es als unerlässlich, an die Menschlichkeit zu glauben. Kulturelle Offenheit und das Streben nach gegenseitigem Verstehen sind für ihn von zentraler Bedeutung.“
Immer mehr junge, bildungshungrige Menschen verlassen Vorarlberg, weil es hier keine Universität gibt, keine positive Stimmung für kritisches Denken. Und nur wenige junge Menschen kommen ins Land. Stillstand in der Bildungspolitik verspielt die Zukunft.
Die Wirtschaft holt mit Mühe qualifizierte Fachkräfte ins Land. Doch die Mehrheit von Ihnen ist schon nach zwei Jahren wieder weg. Woran das wohl liegt?
Es gibt viele Gründe für eine andere Politik. Aber welche?
Kickl und seine Freunde fordern eine „Deattraktivierungspolitik“. Das muss man erst mal ins Deutsche übersetzen: Abschreckung. Und das soll uns nun auch in Vorarlberg „voran“ in die Sackgasse helfen? Nein Danke.
Wer schafft die Arbeit. Arlberg-Eisenbahntunnel (1885), Arlbergstraße, Wasserkraftwerke der Illwerke, Aufschwung, Wachstum und Trumpf der Industrie, Textil, Metall, Elektro ab den 70er Jahren: Immer schon waren es besonders die Zuwanderer die zu Schwerarbeiten gekommen und geblieben sind.
Seit mehr als 120 Jahren sind es immer wieder Wirtschafts- oder besser Armutsflüchtlinge aller Herren Länder die unser Chancenland Vorarlberg aufgebaut haben.
Viel davon Gründerväter von heute globalen Vorzeigefirmen. Ohne ständige Zuwanderung würde unser Vorarlberg nicht so dastehen wie es heut dasteht. Und worauf wir stolz sind.
Wir werden uns künftig nicht aussuchen können, woher die Arbeitskräfte kommen, die wir auf allen Feldern der Arbeitswelt brauchen.
Je garstiger wir uns zeigen, desto weniger werden die kommen, die wir so dringend brauchen.
Für funktionierende Integration müssen wir die Illusion aufgeben, dass FPÖ Politiker, die in Kickls Ideenschmiede gelernt und groß geworden sind, in dieser wichtigen Herausforderung gesellschaftlichen Zusammenlebens eine Lösung hätten.
Damit Ankommende sich in unser Gesellschaftssystem einordnen sind alle in der Gesellschaft gefordert mitzuhelfen, die Veränderungsbereitschaft zu fördern: Vorangehen und Vorbild für unsere Wertvorstellungen sein.
Wir leben in einer Zeit mit zahlreichen und komplexen Herausforderungen. In Europa. In Österreich. Im Land.
Wie gestalten wir künftig die besten Schulen für unsere Kinder? Wie stellen wir eine intakte Natur, oder besser, Sofortmaßnahmen zur Abmilderung der Klimaerhitzung sicher? Wie geben wir über Grenzen von Nationalitäten und Weltanschauungen respektvoll miteinander um? Wie schaffen wir es, eine menschenwürdige Pflege für unsere Eltern und Großeltern zu gewährleisten?
Ich streite gerne, weil ich überzeugt bin, dass nur aus einem Diskurs gute und nachhaltige Lösungen zur Gestaltung der Zukunft entstehen. Skeptisch bin ich, wenn politische Gruppierungen vermeintlich einfache und schnelle Lösungen anbieten. Daran orientiere ich mich bei meiner Wahlentscheidung. In Europa. In Österreich. Im Land.
Haben all die FPÖ-WählerInnen – außer den immer völkisch gesinnten – bedacht, wem sie, vielleicht aus Frust, ihre Stimmen gaben? Einer Partei, welche die menschengemachte Erderwärmung leugnet, sich nicht von Rechtsextremen distanziert und auf die komplexen Herausforderungen den verunsicherten Menschen vermeintlich einfache, oft ungesetzliche Lösungen inklusive Sündenböcke präsentiert?
Was Koalitionsüberlegungen betrifft: Über 70% wählten nicht den selbsternannten Volkskanzler. Doch liebäugelt nicht nur die von allen guten (christlich-sozialen) Geistern verlassene LH-Frau NÖs mit Türkis -Blau oder umgekehrt! Und auch in unserem Land haben die blauen Politiker zwar in der Wahlauseinandersetzung Kreide gefressen, daneben jedoch Kickl im Bierzelt zugejubelt. Wenn ein blauer WK-Vizepräsident nun seine liberale Partei im Landhaus möchte, unterschlägt er, dass diese längst von einer illiberalen Wende a la Orban träumt.
Und vor allem: Ein enkeltaugliches Vorarlberg wird es nur geben, wenn wir uns in Sachen Klima- und Naturschutz keine Halbheiten mehr leisten! Markus Hengstschläger: „Bei Klimawandel ist es ganz einfach: Wenn wir dieses Thema nicht lösen, dann brauchen wir uns über alle anderen Themen nicht mehr den Kopf zu zerbrechen. So einfach ist das, das hat größte Priorität.
Früher hat man sehr aufmerksam zwischen den Zeilen lesen uns spüren oder vermuten müssen, was im rechten Bereich so gedacht und gesagt wird. Heute ist sonnenklar und – blödes Wort – salonfähig oder sogar von vielen Menschen wünschenswert aggressiv und eindeutig, was die sogenannten „einheimischen“ Ellbogen-Leute denn so wirklich im Sinn haben. Das macht mich unruhig und passt gar nicht in mein offenes Weltbild.
Ich habe mir gedacht und vielleicht auch erträumt, dass wir Menschen schon weiter entwickelt sind.
Und an alle eines meiner Lieblingszitate von Charly Chaplin:
„Macht brauchst Du nur, wenn Du etwas Böses vorhast. Für alles andere reicht Liebe um es zu erledigen.“
So selbstverständlich scheinen seit 1955 in unserem Zusammenleben die Prinzipien der liberalen Demokratie.
Wir sind dabei sie abzuwählen.
Folgen wir stattdessen dem ermutigenden Aufruf für Demokratie, ein freies, vielfältiges und respektvolles Miteinander zu wählen.
Ich unterstütze diesen Aufruf aus ganzem Herzen und voller Überzeugung,
weil Demokratie sehr viel mit Vernunft und Verantwortung zu tun hat. Von beiden brauchen wir mehr denn je!
Wie muss man sich als Kind, als junger Mensch fühlen, wenn es von meinem Nachnamen abhängt, wie viel mir zugetraut wird und wie viel Ermutigung ich erfahre?
Ich wünsche mir für die Kinder Vorarlbergs bunte Perspektiven, die Chance und nötige Unterstützung, ihre Potenziale und Talente zu entfalten – unabhängig ihrer Herkunft. Eine Politik, die mit Abwertungen und Ausgrenzungen agiert, ist meinen Augen so menschenverachtend wie überholt.
Arbeiten wir doch lieber alle gemeinsam daran, Happy Ends zu schreiben und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Lass dich nicht durch Sinn entleerte Wahlwerbung täuschen. Prüfe wer für Mitmenschlichkeit gegenüber allen Menschen, Empathie, soziale Gerechtigkeit, Menschenwürde und Wertschätzung steht. Priorität müssen die Menschen und die gerechte Verteilung der Güter haben. Dann entscheide, wen du wählst.
Wenn Parteien erstarken, die Menschenrechte als nicht mehr zeitgemäß betiteln, ist es die Aufgabe von jungen Leuten für ein solidarisches Miteinander einzustehen. Dafür braucht es unsere ganze Kraft. – Durch Gespräche mit Nachbar_innen und Bekannten oder verschiedenen Aktionen.
Ich wünsche mir eine stärkere Hinwendung zu dem, was wir als vielfältige Gesellschaft positiv gemeinsam bewirken können, nicht gegeneinander, sondern miteinander, auch mit Grenzen, ja, und in Anerkennung der Unterschiedlichkeit, die uns alle ausmacht – und sei es die politische Haltung.
Als Großvater hoffe ich für meine 5 Enkelkinder und damit natürlich für alle Kinder in unserem Land auf eine Politik der Mitmenschlichkeit, der Menschenrechte und von verstärkten Investitionen in deren Talente und Ressourcen. Politik muss sich auszeichnen durch respektvollen Umgang miteinander, durch Anerkennung von verschiedenen Lebensentwürfen, durch Solidarität mit Benachteiligten und Nachhaltigkeit bei allen Entscheidungen, die Mensch und Natur betreffen.